SZ TRIFFT Manfred Schwarz, der nach 30 Jahren das Amt des Vorsitzenden des seit 40 Jahren bestehenden Skiclubs Sandizell abgibt

Menschen, betont Manfred Schwarz, müsse man schon mögen.

Und Skifahren natürlich auch, als Vorsitzender eines Skiclubs. Der 57-Jährige mag beides. Und weil die Menschen (vor allem die beim Skiclub Sandizell) ihren „Manni“ mögen, stand der 30 Jahre lang, also mehr als drei Viertel der Geschichte des 1981 gegründeten Vereins, an dessen Spitze. Heute Abend, bei der Jahreshauptversammlung, tritt Schwarz nach drei Jahrzehnten nicht mehr an.

Manfred Schwarz geht trotz der langen Zeit mit zwei lachenden Augen. Denn zum einen geht er ja gar nicht wirklich. „Ich werde weiterhin im Skiclub aktiv sein und schauen, für was sie mich noch brauchen können“, schmunzelt er. Zum anderen hat er die Entscheidung im Frühjahr ja selbst getroffen. „30 Jahre, diese runde Zahl gefällt mir irgendwie ganz gut“, sagt er. Der andere Grund: „Es gibt bei uns viele fähige junge Leute, die jetzt Verantwortung übernehmen wollen und sollen. „

Als junger Kerl, mit damals 27 Jahren, wurde auch Schwarz erstmals zum Vorsitzenden gewählt. 1989 war das. Und seitdem hat der Schrobenhausener eine bemerkenswerte Entwicklung im Verein miterlebt: Ausgehend von den reinen „Vergnügungsfahrten“, bei denen schon mal an der Grenze die Getränke ausgingen oder ein paar Teilnehmer am Parkplatz vergessen wurden, wuchsen immer professionellere Strukturen heran. Eine Gaudi haben sie auch heute noch gerne beim Skiclub Sandizell, der übrigens der fünftgrößte im Skiverband München ist. „Aber wir wollten irgendwann, dass vor allem die Kinder das Skifahren richtig lernen“, erzählt Schwarz. Also gab es immer mehr Skikurse und mehr ausgebildete DSV-Skilehrer (von denen auch Schwarz einer ist). Die Inline-Abteilung kam hinzu, später der Bereich Inklusion. „Das gefällt mir alles sehr gut“, sagt der Noch-Vorsitzende zum heutigen Stand.

 

Was hängenbleibt, sind vor allem Begegnungen mit Menschen, auch mit Prominenten. An Gröden 2004 erinnert sich Schwarz noch gerne zurück: Dort machten er und seine Begleiter im Startbereich noch Fotos mit dem deutschen Abfahrer Max Rauffer, der wenige Stunden später sein erstes und einziges Weltcup-Rennen gewann. Auch mit anderen Skilegenden (zum Beispiel Markus Wasmeier) gab es immer wieder Begegnungen. Der langjährige Vorsitzende des Skiverbands München und Reporter des Bayerischen Rundfunks, Axel Müller, war sogar beim 30-jährigen Jubiläum in Sandizell dabei. „Als Vorsitzender hatte man da schon immer tolle Möglichkeiten, um Kontakte zu knüpfen“, erzählt Schwarz stolz. Die für ihn noch wichtigeren Beziehungen der vergangenen Jahrzehnte sind aber freilich die aus dem nahen Umfeld. Natürlich zu seiner Frau Carola („Einen riesigen Dank an sie“), aber auch zu seinem „super Team“, wie er die Kollegen aus dem Skiclub-Vorstand nennt. „Uns haben schon viele gemeinsame Erlebnisse eng zusammengeschweißt“, sagt Schwarz.

Jetzt freut sich der 57-Jährige trotzdem auf ein neues Kapitel und auf etwas mehr Freizeit, die er zum Beispiel – wen wundert’s – zum Skifahren nutzen möchte. „Ich bin halt ein leidenschaftlicher Sportler“, sagt er. Früher war Schwarz Fußballer, irgendwann wurde dann der Skisport die Nummer eins. „Vor allem wegen der Naturerfahrung“, sagt Schwarz. Wobei der 57-Jährige in diesem Zusammenhang ein wichtiges Anliegen hat: Der Massentourismus, die „Aufrüstung“ der Skigebiete, „irgendwann ist es mal gut“, ärgert sich Schwarz über diese Entwicklung. „Jeder will der Größte und Wichtigste sein. Wahrscheinlich hätte man schon vor zehn Jahren damit aufhören müssen. „

Für Schwarz gilt dieser Satz nicht. Er hört am heutigen Samstagabend zum aus seiner Sicht richtigen Zeitpunkt als Vorsitzender beim Skiclub Sandizell auf: freiwillig, unaufgeregt und vor allem zufrieden.

 

Der Artikel ist im Donaukurier veröffentlich worden.