100 Tagen sind Markus Steierl und Melanie Rauscher die beiden Köpfe der Vorstandschaft. Wie in Firmen üblich wird nach diesem Zeitraum üblich eine erste Bilanz gezogen, sowie ein Ausblick auf die Ziele genommen. Auch die Schrobenhausener Zeitung nimmt dies als Anlass für ein ausführliches Gespräch.

Wie waren die ersten 100 Tage im Amt für Euch?

Markus: Der Wechsel vom zweiten Vorstand zum ersten hat bei mir einiges verändert. Zuvor hatte ich mehr Aufgaben im „operationellen Bereich“, habe also bei der Organisation verschiedener Fahrten/Tagesausflüge oder der Anschaffung des neuen Skianzugs mitgeholfen. Jetzt in meiner neuen Funktion als erster Vorstand haben sich meine Aufgaben in die bürokratische Richtung verschoben. Gleich zu Beginn habe ich gemerkt, dass auf einmal viel mehr Leute etwas von mir benötigten. Der ständige Mailverkehr und die vielen Anrufe waren zu Beginn schon sehr ungewohnt. Nach einigen Wochen hat sich dies aber wieder eingependelt, sodass ich mich wieder mehr dem Hauptgeschäft widmen konnte.

Melanie: Ich bin zwar frisch in der Vorstandschaft, aber habe doch schon ein paar Jahre „Vereinsleben“ beim SC Sandizell auf dem Buckel. Nach vielen Jahren als Skilehrerin bin ich seit drei Jahren im Bereich Jugendförderung und dem Skilehrernachwuchs aktiv. Der Teamgeist und die gemeinsame Leidenschaft machten Lust auf mehr. Daher war es für mich nun ein guter Zeitpunkt für den Wechsel in die Vorstandschaft. Diese Ambition nun mit dem Vertrauen der Mitglieder für die Ausübung des Amtes inne zu haben macht mich stolz und beflügelt ungemein. Dass nun tatsächlich schon 100 Tage Amtszeit vorbei sind, hat mich schon überrascht, da mir diese Zeit nicht so lange vorgekommen ist. Das zeigt wie abwechslungsreich und vielseitig die Themengebiete sind, welche uns die letzten Monate begleitet haben. Neben unseren üblichen Tagesgeschäft waren, waren viele Nebenbestimmungen erforderlich, um die Skikurse und Fahrten mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl den Gegebenheiten entsprechend sicher und verantwortungsvoll abzuhalten.

Du sprichst die aktuelle Situation mit Corona an, die ja für alle, egal ob in der Arbeit, im privaten oder im Vereinsleben spürbar sind. Aber welche mittelfristigen Auswirkungen oder gar Folgen seht Ihr aufgrund der Pandemie auf den Skiclub zukommen?

Melanie: Die Tatsache, dass Corona vor allem in den Wintermonaten unser Leben stark beeinflusst, sehe ich besonders kritisch für unseren geliebten Wintersport. Viele Menschen können oder wollen nicht mit den strengen Corona Maßnahmen den Skisport ausüben. Hinzu kam die Unsicherheit am Anfang der Saison ob oder unter welchen Umständen Skifahren möglich sein wird. Dies haben wir insbesondere bei unserem Skiflohmarkt Mitte November feststellen müssen. Gefühlt wurde sehr viel Equipment abgegeben, jedoch kaum gekauft.

Markus: Auch in den Skikursen und den betreuten Tagesfahrten mussten wir ebenfalls diese Erfahrungen sammeln. Sollte sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzen, werden wir definitiv mittelfristig Probleme in unserer Nachwuchsarbeit haben.

Man hört ja immer mehr, dass Vereine Probleme haben, die Jugend an den Verein zu binden. Wie seid Ihr dazu aufgestellt und inwiefern stellt Euch die Pandemie vor neue Herausforderungen?

Markus: In den letzten Jahren wurde bereits sehr viel in die Jugendarbeit investiert, sodass wir aktuell sehr gut aufgestellt sind. Wir haben viele junge Leute, die Lust haben sich im Verein zu engagieren. Das sieht man auch an dem fortschreitenden Generationenwechsel in der Vorstandschaft. Aber nicht nur bei der Übernahme von offiziellen Ämtern, sondern auch im aktiven Bereich haben wir viele aussichtsreiche Talente, die über kurz oder lang eine Skilehrerausbildung meistern können.

Melanie: Wir mussten aber bereits jetzt feststellen, dass Skikursausfälle gravierende negative Auswirkungen auf unsere kontinuierliche Förderung des Nachwuchses haben. Unsere Förderung startet bei den normalen Skikursen, geht über in unser Förderteam und anschließend in den Skilehrernachwuchs über. Das wir in der letzten Saison nicht Skifahren konnten, spüren wir bereits jetzt.

Markus: Daher ist es für uns in diesem Jahr umso wichtiger, den Kindern und Jugendlichen noch stärker die Freude am Wintersport zu vermitteln. Daher haben wir in diesem Jahr die Anzahl der betreuten Jugendfahrten ausgebaut. Hinzu kommt der stetige Ausbau unseres Programms im Sommer. Unser Inline Team ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen und leistet hervorragende Arbeit. Auch wollen wir mehrere Jugendaktionstage rund um den Bergsport in unseren Sommeraktivitäten etablieren. So wollen wir für unsere Jugend, aber natürlich auch allen Mitgliedern, die Möglichkeit bieten das ganze Jahr mit uns aktiv zu sein.

Dass wir letzte Saison nicht Skifahren konnten, spüren wir bereits jetzt.

Melanie Rauscher

Vizevorsitzende

Kommen wir zu zwei Punkten die – neben Corona – die Gesellschaft viel beschäftigt: Digitalisierung und Klimawandel. Inwiefern wird die Digitalisierung Eure Vereinsarbeit verändern?  

Melanie: Ja, die Digitalisierung hat natürlich auch großen Einfluss auf unsere Vereinsarbeit. Egal ob es Dinge betrifft, die die Mitglieder tatsächlich spüren, wie z.B. die Online Anmeldung zu unseren Aktivitäten oder eine bessere Online Präsenz, oder eher administrativer Art sind, die uns als Vorstandschaft die Arbeit erleichtert und auch professionalisieren. Zum Glück haben wir hier ein innovatives IT- und Öffentlichkeitsarbeit Team an Board um den Anforderungen und Ansprüchen des digitalen Zeitalters gerecht zu werden.

. ANun zum Klimawandel: dieser wird in der Zukunft maßgeblich Einfluss auf den Wintersport nehmen, aber auch der Wintersport nimmt Einfluss auf die Natur. Wie seht Ihr die Entwicklungen und welche Konsequenzen zieht ihr für den Verein?

Markus: Der Klimawandel ist in unserem Sport allgegenwärtig. Wenn unser langjähriger Vorstand Manfred Schwarz uns jungen Hüpfern erzählt, wie sich der Gletscher im Stubai in den letzten Jahrzehnten verändert hat, ist das angsteinflößend. Hinzu kommt, dass die Winter inzwischen meist nicht mehr so schneereich sind, wie noch vor einigen Jahren. Inwiefern langfristig Skifahren noch möglich sein wird, werden wir sehen. Aber ich gehe nicht davon aus, dass das bereits in naher Zukunft der Fall sein wird. Der Sport wird sich verändern, ja, aber er wird definitiv noch möglich sein. Wir werden uns in den kommenden Jahren dennoch Gedanken machen müssen, wie wir unseren Sport in Zukunft ausüben können, und auch unsere Mitglieder das Skifahren ermöglichen können.
Ein Lösungsansatz um den Verein weiterhin zukunftsfähig aufzustellen, stellt die bereits angesprochene Ausweitung auf einen Ganzjahresverein dar. Mit einem abwechslungsreichen Programm über alle vier Jahreszeiten möchten wir zahlreiche Alternativen bieten, sollte die Wintersaison irgendwann einmal kürzer ausfallen als bisher.
Melanie: Den Kapitalismus im Zusammenhang mit dem Wintersport beobachten wir als Verein und auch viele unserer aktiven Mitglieder mit Sorge. Teilweise massive Eingriffe in die Natur, um weitere Skigebiete zu erschließen, zu vergrößern beziehungsweise miteinander zu verbinden sehen wir kritisch.

Markus: Wird in dem Tempo des Ausbaus und der Erschließung weiterer Skigebiete fortgeschritten, könnte dies den Skisport wie wir ihn in der heutigen Form kennen, früher als nötig zu Ende bringen. Auch deshalb entstehen bei uns im Verein bereits Gedanken wie wir den Skisport unseren Mitgliedern nachhaltiger attraktiv machen können.
Melanie: Wie man sieht, fällt es schwer sich bei diesem wichtigen Thema kurz zu halten. Das zeigt wie tief dieser Wandel uns bereits erfasst hat. Verantwortlich und respektvoll mit der Natur umzugehen, wollen wir bereits unseren jüngsten Mitgliedern mit auf dem Weg geben und Ihnen Vorbild sein.

Der Klimawandel ist in unserem Sport allgegenwärtig.

Markus Steierl

Vorsitzender

Kommen wir zur abschließenden Frage – was sind Eure Ziele für Eure Amtszeit?

Markus: Aufgrund der eben angesprochenen Themen sind unsere Ziele den Verein, organisatorisch aber auch strukturell für die Zukunft aufzustellen und dabei natürlich neue Ideen in unsere bestehenden Aktivitäten und Themen einzubauen. Dies beinhaltet weiterhin eine aktive Jugendarbeit, um viele Jugendliche für diesen Sport zu begeistern. Andererseits den Ausbau unseres Programms auf alle Jahreszeiten und den dafür notwendigen Ausbau unserer Skills und Fähigkeiten. Und das ist natürlich nur mit einem starken Team möglich. Und das haben wir. Wir haben das Privileg, einerseits viele junge aktive Mitglieder zu haben, die Lust haben Verantwortung zu übernehmen, und andererseits unsere langjährigen Verantwortlichen, die den Verein dahin gebracht haben, wo er heute steht. Daher bin ich überzeugt, dass wir durch die Kombination aus Kontinuität, Tradition und neue Innovationen sehr gut für die Zukunft aufgestellt sind.
Melanie: Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen. Auch ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mit Jung und Alt die Herausforderungen, die vor uns als Verein stehen, meistern werden.

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