Beim Skiclub Sandizell funktioniert die Inklusion

Nicht nur in den Skikursen werden schon seit mehreren Jahren Kinder und Erwachsene mit geistiger oder körperlicher Behinderung erfolgreich integriert, auch beim Inline-Training ist das in Zusammenarbeit mit Special Olympics Bayern jetzt gelungen – und soll in Zukunft weiter ausgebaut werden.

Wer zum ersten Mal auf den Inline-Skates steht und wer schon etwas mehr Übung hat – nach ein paar Stunden ist das nicht mehr so genau zu erkennen. Und schon gar nicht, wer mit einem Handicap an die sportliche Herausforderung herangeht. „Da sieht man überhaupt keinen Unterschied“, ist Stefan Scheck, Leiter der Inline-Abteilung des Sandizeller Skiclubs, begeistert. Sport verbindet. Und das ist es ja, was die Verantwortlichen mit ihren Bemühungen erreichen wollen: bei den verschiedenen Skikursen im Winter, oder eben kürzlich beim Inline-Aktionstag in der Alten Schweißerei der Bauer AG mit insgesamt 18 Teilnehmern.

Inklusion, also die Eingliederung von Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft, wird auch bei den Sandizeller Skifahrern groß geschrieben. Zum einen, weil der Inklusionsbeauftragte Robert Grießer und seine Frau Betina selbst eine geistig behinderte Tochter haben und daher genau wissen, wovon sie sprechen. Zum anderen, weil es bei diesem Thema generell viel weniger Berührungsängste geben sollte, als es sie bei manchen Leuten wohl immer noch gibt.

Vieles erledigt sich doch von selbst. Gib den Kindern einen Ball und sie spielen darauf los.

Robert Grießer, Inklusionsbeauftragter

Ein paar Inline-Skates oder Skier (mit der entsprechenden Ausrüstung) tun’s natürlich auch. Sport begeistert. „Und der Wettbewerbsgedanke ist bei Menschen mit geistiger Behinderung nicht weniger stark ausgeprägt als bei anderen“, weiß Grießer.

Der Wettbewerb steht bei Aktionstagen wie jetzt in Schrobenhausen allerdings nicht im Vordergrund, vielmehr das ungezwungene Herantasten an den Sport. Bedingungen wie in der Alten Schweißerei eignen sich noch dazu perfekt, um das Fahren auf den Rollschuhen (unter der Anleitung mehrerer Betreuer) zu lernen oder um – wenn man schon sicherer auf den Skatern steht – auf dem ebenen Boden ein Hockey-Match aufzuziehen.

 

 

Es braucht nur jemanden, der etwas anbietet, der aktiv etwas macht, dann ergibt sich alles andere.
Anne Wellmer

Anne Wellmer, die mit ein paar Kindern der Münchner Mathilde-Eller-Schule extra nach Schrobenhausen gekommen ist (und sich ebenfalls auf den Inline-Skates versucht). Genauso wie Marcel Dierer, Koordinator von Special Olympics Bayern: der Verein, der durch sein ganzjähriges Angebot Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung Zugangs- und Wahlmöglichkeiten zur Teilhabe am sportlichen und damit am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. „Besondere Höhepunkte“ seien die Winter- und Sommerspiele der Special Olympics, erzählt Dierer. Die nächsten (Sommer) finden 2021 in Regensburg statt. Auch die Sandizeller würden in Zukunft gerne wieder ähnliche Aktionen durchführen. Dass Sport und Menschen mit geistiger Behinderung gut zusammenpassen, wissen sie beim Skiclub längst.

Den Artikel findet Ihr bei der Schrobenhausener Zeitung